Ich kann mich noch erinnern, wie ich Anfang Mai 2012 das erste Mal zum Vereinsschwimmtraining kam. Vorher hatte ich hier und da sporadisch das Schwimmbad aufgesucht, um meine obligatorischen 1500 Meter durchzuschwimmen, erst mit einem brustähnlichen Stil, später mit einem kraulähnlichen. Ich erinnere mich, dass ich mich so in etwa auf 33 Minuten vorgearbeitet hatte bis zu diesem Mai. Ich glaube bereits beim 2. Schwimmtraining hieß es: "Wir schwimmen heute einen 400-Meter-Test". Und ich erinnere mich an das wilde Rumgewühle im Chlorwasser, das Ringen nach Luft, das Brennen in den Armen und auch an die Zeit, die dabei raus kam: 7:11. Seitdem hat sich ein bisschen was getan.
Seitdem war die 400-Meter-Zeit für mich und auch für einige andere der Goldstandard, an dem man sich gerne maß. Kurz genug um Rückschlüsse auf die Grundschnelligkeit zuzulassen und lang genug um Aufschluss über die spezifische Ausdauer und der damit verbundenen Technik und so weiter zu geben. Es dauerte knapp anderthalb Jahre, bis ich das erste Mal die 400 Meter unter 6 Minuten zurück gelegt hatte. Der erste große Meilenstein. Mit (selbst handgestoppten) 5:47 sogar recht deutlich. Eine Verbesserung um weitere knapp 30 Sekunden -Achtung, Zeitsprung- benötigte knapp 3 Jahre (10 Sekunden pro Jahr). Klingt in den Anfängen nicht nach besonders viel, aber wäre es so noch 3 Jahre weiter gegangen, wäre ich überglücklich! Ging es aber nicht. Die Zeit, geschwommen bei den Lübecker Stadtmeisterschaften überrundet von Kindern, die Buchstäblich nicht einmal halb so alt wie ich waren, stand für mich knapp 3 Jahre unverändert als Bestzeit. Stagnation, teilweise sogar Rückschritt auf den 400 Metern zogen sich durch die nächsten 2 Jahre. Zumindest was diese bloßen Zeiten anging. Es tat sich was, wenn auch schleppend, fast unbemerkt. Die 1500-Meter-Zeit wurde von Jahr zu Jahr etwas verbessert, auch die Leistungen bei Langdistanzen hat sich um etwa 2 Minuten pro Jahr verbessert. Tagesform, Messungenauigkeit im Freiwasser, schön und gut, ein Trend war zu erkennen. Hier ein kleiner Blick auf die nackten Zahlen:
Korrigiert man bereitwillig die Schwimmzeiten, die mit Kälteschutz erschwommen wurden, zeigt sich sogar eine erstaunlich geradlinige Entwicklung, von der ich nur hoffen kann, dass sie noch 1-2 Jahre so anhält. Die fettgedruckten Saisonbestleistungen rechts in der Tabelle wurden bei Wettkämpfen erzielt, die übrigen bei Trainings. Alles auf der Kurzbahn und mit Ausnahme der letztes Zeit alle im Sportbad in Lübeck.
Lange Zeit hegte ich den Wunsch, eines Tages die 400 Meter unter 5 Minuten zu bewältigen. Ein fast vergessener Traum, der aber immer im Hinterkopf schlummerte und beim Saisonabschluss der Regionalliga im vergangenen Jahr zu neuem Leben entfacht wurde. Der Auftakt, ein Swim & Run gab mir den finalen Motivationsschub, denn ich kam mit der schnellsten Laufzeit ins Ziel, nachdem ich als 68. von 93 Teilnehmern aus dem Wasser kam - ein Weckruf.
Und tatsächlich sollte sich schon 6 Wochen später ein erster Achtungserfolg zeigen: 55:12 über 3,8 km im Mittelmeer beim Ironman Barcelona. Zehnter in der Altersklasse und schneller als alle
weiblichen Profis. Geschwommen wurde mit Kälteschutz. Nach dem Ironman beendete ich die Radsaison praktisch komplett, mit dem Adventslauf ging auch das Lauftraining auf Sparflamme und seit
Dezember ging es somit für mindestens 20 Kilometer pro Woche durchs Chlorwasser. Athletik- und Zugseiltraining kommen regelmäßig unterstützend hinzu. Seitdem hat sich wieder was getan. Bereits
Mitte Dezember gelang eine neue 1500-Meter-Bestzeit, vergangenes Wochenende beim USC-Schwimmfest nach über 3 Jahren endlich eine neue 400-Meter-Bestzeit (mit Wasserstart). Zugegeben: Ich habe
hier schon von Zeiten unter 20 beziehungsweise 5 Minuten geträumt. Die Richtung stimmt aber schon mal. Die Technik und Zuglänge haben sich in den letzten paar Jahren auch relativ stetig
verbessert. Übrigens erfreulich: Der Rückgang der Laufform hält sich in Grenzen: Am Sonntag konnte ich bei den Hallenlandesmeisterschaften die 3000 Meter in 9:27.90 Minuten zurücklegen. Die
Saison wird gut und insbesondere die Regionalligarennen zusammen mit den Bargteheidern kann ich kaum erwarten!
Danke fürs Lesen!
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